Der 1. Mai wird jedes Jahr in vielen Ländern der Welt als Tag der Arbeit begangen. Obwohl die Arbeiter:innen in allen Ländern eine wesentliche Rolle bei der Produktion des gesellschaftlichen Reichtums spielen, erhalten sie keinen gerechten Anteil an diesem Reichtum. In vielen Ländern, darunter auch im Iran, werden ihre Rechte massiv verletzt.
In diesem Jahr steht der 1. Mai in der Bundesrepublik Deutschland ganz im Zeichen der sich verschlechternden Arbeits- und Lebensbedingungen für Arbeiter:innen, die sich insbesondere unter dem Einfluss von drei Faktoren erschwert haben:
Neoliberale Wirtschaftspläne, die unter anderem darauf abzielen, die Zahl billiger Arbeitskräfte zu erhöhen, unter dem Vorwand, auf den Weltmärkten konkurrenzfähig zu bleiben.
Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die zu einem Anstieg der Energiekosten, einem Anstieg der Militärausgaben zu Lasten der Sozialleistungen und einem Rückgang der Kaufkraft der Bevölkerung geführt haben.
Der zunehmende Einsatz künstlicher Intelligenz im Produktions- und Dienstleistungsbereich ohne Rücksicht auf die Interessen der Arbeitnehmer:innen, der zu grundlegenden Veränderungen in der Arbeitsorganisation und Beschäftigungspolitik geführt hat und zunehmend führen wird.
Unter dem Einfluss dieser Faktoren leiden Millionen von Menschen unter chronischer Arbeitslosigkeit, viele Erwerbstätige sind trotz Vollbeschäftigung verarmt und sehen sich mit dem Risiko von Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung, hohen Mieten, steigenden Energiekosten und sinkenden Sozialleistungen konfrontiert. Frauen und vor allem Menschen mit Migrationsbiografie sind stärker unter Druck und arbeiten oft als Leiharbeiter:innen oder über Werkverträge bei Vermittlern und Subunternehmen zu niedriglöhnen. Die großen Streiks der letzten Monate zeigen, dass die aktuelle Situation für Arbeitnehmer:innen unerträglich ist. In dieser Situation erleben wir eine Bedrohung des sozialen Friedens und ein Erstarken populistischer und rassistischer Strömungen.
Im Iran findet der Internationale Tag der Arbeit dieses Jahr in einer Situation statt, in der aufgrund schwerer wirtschaftlicher, sozialer, politischer und ökologischer Krisen Millionen von Arbeitnehmer:innen, besonders die Frauen und junge Leute, arbeitslos sind oder unter die Armutsgrenze gedrängt werden und gegen arbeitnehmerinnenfeindliche Gesetze und sklavenähnliche Arbeitsbedingungen kämpfen.
Wir unterstützen die Forderungen der Lohn- und Arbeitnehmer:innengewerkschaften in Deutschland, einschließlich des Kampfes gegen jede Form der Diskriminierung am Arbeitsplatz, insbesondere Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und des Geburtsortes, und fordern gleiche Rechte und Chancen für alle, insbesondere im Kontext der Veränderungen der Arbeitswelt durch die Digitalisierung.
Wir unterstützen auch die Kämpfe der iranischen Arbeiter:innen und Werktätigen und ihrer offiziell verbotenen Gewerkschaften für die Durchsetzung ihrer gewerkschaftlichen und politischen Interessen, einschließlich der Errichtung einer säkularen, freien und gerechten Gesellschaft.
Iranische Gemeinde in Deutschland
1. Mai 2024
Über die Iranische Gemeinde in Deutschland e.V.
Die Iranische Gemeinde in Deutschland e.V. (IGD) ist ein bundesweit agierender Dachverband der iranischen und Iran-stämmigen Community, der im Jahr 2010 in Berlin gegründet wurde. Die IGD setzt sich satzungsgemäß u. a. für die Stärkung der Interessen von in Deutschland lebenden Menschen iranischer Herkunft und deren stärkere Integration sowie Partizipation ein. Der Verein ist unabhängig, überparteilich, überkonfessionell und an säkularen Werten orientiert.
Anlässlich des Internationalen Frauentags fand am 8. März 2024 in Dortmund die Veranstaltung „ZAN, ZENDEGHI, AZADI. FRAU, LEBEN, FREIHEIT. 100 JAHRE IRANISCHE FRAUENBEWEGUNG UND IMMER NOCH AKTUELL“ statt.
Die gelungene Kooperationsveranstaltung der Iranischen Gemeinde in Deutschland e.V. (IGD) und der Auslandsgesellschaft NRW in Dortmund wurde von Frau Elahe Engel-Yamini und Frau Dr. Mahkam Safaei-Shahverdi koordiniert und moderiert. Besonderen Dank gilt Frau Steinbach, Leiterin des Auslandsinstituts für ihre Betreuung, Organisation und bedeutende Unterstützung der IGD in Dortmund.
Herr Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft.de e.V., der Honorarkonsul der Slowakischen Republik, eröffnete die Veranstaltung mit herzlichen Grüßen.
Frau Elahe Engel-Yamini (IGD) beleuchtete historisch-chronologisch die Frauenbewegung im Iran und Bedeutung der Ziele der „Frau Leben Freiheit“ Bewegung heute.
Frau Shole Pakravan, die herausragende Menschenrechtsaktivistin, gab Einblicke in die Lebenssituation der Frauen im Iran durch die Darlegung eigener Erfahrungen. Sie verglich die Entwicklung der Frauenrechte in drei Generationen – vor der Revolution 1979, unmittelbar danach und in der gegenwärtigen Zeit im Iran. In der Gegenwart setzen sich junge iranische Frauen aktiv gegen Unterdrückung zu Wehr und haben ein klares Bewusstsein für ihre Rechte. Frau Pakravan setzte dann den Fokus auf aktuelle Situation der politischen Gefangenen im Iran und ihre Angehörigen. Sie betonte, dass bei der Anzahl der politische Gefangen und Hinrichtungen geht es um Menschen und ihr Leben, nicht bloße Statistiken und Ziffern. Sie forderte einen sofortigen Stopp der Hinrichtungen und Freilassung aller politischen Gefangenen im Iran. Herr Prof. Dr. Dietmar Köster, EU-Abgeordneter, brachte in diesem Zusammenhang EU-politische Perspektiven ein. Die Bedeutung von der politischen Patenschaft wurde betont, die den politischen Gefangenen im Iran ein Gesicht und eine Stimme verleiht. Über tausende Festnahmen seit dem Anfang der Freiheitsbewegung „Frau Leben Freiheit“ erfordern internationalen Protest. Die Patenschaft wird als politisches Mittel zur Rettung von Leben und zur Aufhebung von Hinrichtungen im Iran hervorgehoben.
Für die Iranische Gemeinde in Deutschland ist der Internationale Frauen*tag erneut ein Tag der Ehrung und Erneuerung des unauflöslichen Bündnisses mit der Bewegung „Frau Leben Freiheit“.
Im Iran setzen die Frauen, insbesondere die jungen Mädchen, ihren unerschrockenen und wegweisenden Kampf und ihren heldenhaften zivilen Ungehorsam in verschiedenen Formen fort, wobei sie die volle und begeisterte Unterstützung der Männer genießen und weiterhin von der Weltöffentlichkeit bewundert, gelobt und unterstützt werden. Deshalb erhielten die Vertreter dieser freiheitsliebenden und friedlichen Bewegung wichtige Auszeichnungen weltweit als Anerkennung für ihr Engagement. Wir erleben nun, dass die „Frau Leben Freiheit“ nicht mehr nur ein Schlagwort ist, sondern ein leitendes und zielgerichtetes Ideal darstellt.
Für Iraner:innen ist der Internationale Frauen*tag nicht nur ein stolzer Tag, um an den historischen und tapferen Kampf der Frauen zu erinnern. Es ist ein Tag, um jene Menschen zu ehren, die unter dem Codenamen „Gina Mehsa“ seit 18 Monaten für die Ideale der Bewegung „Frau Leben Freiheit“ eingestanden haben. Viele von ihnen wurden dafür vom autoritären und totalitären Regime Irans inhaftiert oder brutal hingerichtet.
Wir danken den Unterstützer:innen der Freiheitsbewegung „Frau Leben Freiheit“ in Deutschland und weltweit und fordern gleichzeitig, die Situation von Asylsuchenden, insbesondere von Frauen, stärker in den Blick zu nehmen, die Abschiebung iranischer Flüchtlinge zu verhindern und mehr Druck auf das Regime der Islamischen Republik auszuüben, damit Hinrichtungen gestoppt und politische Gefangene freigelassen werden.
Der Internationale Frauen*tag ist ein geeigneter Anlass, um Politik, Gesetzgeber und letztlich auch die Bundesregierung auf die Anliegen der Frauen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Aus diesem Grund fordern wir:
Sicherung der individuellen, sozialen und finanziellen Lebenssituation von Flüchtlingsfrauen
Rechtliche Aufwertung und Anerkennung der sozialen, arbeitsrechtlichen und wirtschaftlichen Situation von Frauen
Förderung von Gleichberechtigung beim Gehalt – Entgeltgleichheit für Frauen und Männer -Equal Pay! (Aufwertung und bessere Bezahlung frauenspezifischer Arbeit, z.B. im Erziehungs- und Pflegebereich bzw. Carearbeit)
Stärkere Förderung der Partizipation und Teilhabe von Frauen auf allen politischen Ebenen.
Bessere und flächendeckende Bildungsangebote für Mädchen und Frauen mit Flucht- und Migrationsgeschichte
Erleichterung der Anerkennung abgeschlossener Hochschul-, Ausbildungs- und Berufsabschlüsse von Migrant:innen
Gezielte Förderung des politischen und gesellschaftlichen Engagements von Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung
Förderung einer intersektionalen Perspektive auf soziale Ungleichheiten bzw. Machtverhältnisse im Kontext von Migrantinnen.
Wirksame Maßnahmen gegen Gewalt, Diskriminierung und Rassismus zum besonderen Schutz von Frauen.
Es lebe „Frau Leben Freiheit“! Alles Gute zum Internationalen Frauen*tag!
Am Mittwoch, den 28. Februar 2024, hat Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, einige Frauenaktivistinnen im Exil und Fluchterfahrung zur Veranstaltung „Frau, Flucht, Diaspora – Die andere Perspektive!“ eingeladen.
Die Teilnehmerinnen, die heute in sozialen und politischen Positionen in der deutschen Gesellschaft aktiv sind, erzählten von ihren Lebensgeschichten und Flucht – und Migrationserfahrungen. Das Ziel war nicht die persönliche Vorstellung der Einzelpersonen, sondern die Geschichten selbst, die lehrreich für den Fortschritt der deutschen Gesellschaft bzgl. der Migration und des Zusammenlebens sein können.
Als Vertreterin der Iranischen Gemeinde in Deutschland nahm Dr. Mahkam Safaei-Shahverdi, Vorstandsmitglied der IGD, an dieser Veranstaltung teil.
Die Veranstaltung begann mit Grußwort von Frau Alabali-Radovan. Sie erzählte ihre Lebensgeschichte, über die Fluchterfahrung ihrer Eltern aus dem Irak, ihre Geburt während dieser Ereignisse in Moskau und später ihre Erfahrung in Flüchtlingsunterkünften in Deutschland, sowie ihrer Einbürgerung im Alter von 33 Jahren. Eine weitere Rednerin war #Isabel_Schayani, die Auszüge aus ihrem Buch mit dem Titel „Nach Deutschland: Fünf Menschen. Fünf Wege. Ein Ziel “ vorlas.
#Düzen_Tekkal moderierte die Veranstaltung mit Geschick und hoher Kompetenz.
Am Ende hatten die Gäste und Veranstalterinnen die Gelegenheit, sich auszutauschen.
Eine Kooperationsveranstaltung der Auslandsgesellschaft und der Iranischen Gemeinde in Deutschland e.V. zum internationalen Frauentag in Dortmund
Thema: ZAN, ZENDEGHI, AZADI. FRAU, LEBEN, FREIHEIT. 100 JAHRE IRANISCHE FRAUENBEWEGUNG IMMER NOCH AKTUELL
Zu Gast sind:
Sholeh Pakrawan, deren Tochter Rejhaneh Jabari, nach 7 Jahren Gefängnis und trotz internationaler Proteste wegen fadenscheiniger Anschuldigungen hingerichtet wurde
Prof. Dr. Dietmar Köster, der sich als EU-Abgeordneter für die Rechte von Todeskandidaten stark gemacht hat.
Um Anmeldung wird gebeten unter veranstaltungen@auslandsgesellschaft.de oder Tel.: 0231 8380019
Bereits 500 Organisationen und Initiativen unterschreiben Aufruf gegen Rechts. Die IGD gehört auch zu den Unterzeichnern. Diese Organisationen veranstalten am 3. Februar eine Großdemonstration mit anschließender “menschlicher Brandmauer” um das Bundestagsgebäude.
Den Auftakt bildet eine Großdemonstration vor dem Bundestag. Mit der Aktion will das Bündnis die Zivilgesellschaft dazu aufrufen, was politische Parteien derzeit nicht schaffen: Demokratie und Menschenrechte gegen rechte Ideologien und Populismus zu verteidigen.
Die IGD ruft die Mitglieder und Freunde dazu auf, an dieser Aktion teilzunehmen.
Am 02.02.2024 fand die Pressekonferenz von „Untiy to end executions in Iran“ in den Räumen der IGD statt. Diese Organisation besteht aus verschiedenen Institutionen, Initiativen, Vereinen und Menschen, die gegen Hinrichtungen und Todesstrafe im Iran kämpfen.
Auf dieser Pressekonferenz sprechen einige Verwandten der kürzlich im Iran hingerichteten kurischen politischen Gefangenen, iranische Menschenrechtsaktivisten und Vertreter:innen der LGBTQ+Community über brutale Situation der Gefangenen und das große Leid der Familienangehörigen der Hingerichteten.
Hier sind einige Szenen dieser Pressekonferenz zu sehen.
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