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Berliner Gedenktafel für Bozorg Alavi

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Am 03. August 2022 wurde eines der wichtigsten Vorhaben der Iranischen Gemeinde Deutschland (IGD) und Wünsche vieler Liebhaber:innen der Kultur- und Literatur-, zur Wirklichkeit: An der Wand des Wohnhauses von Bozorg Alavi, worin der Schriftsteller seine letzten Lebensjahre verbrachte, wurde diesem zu Ehren eine Erinnerungstafel angebracht.

Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa hat hierzu eine entsprechende Pressemitteilung veröffentlicht, welche Sie unter folgendem Link lesen können:

https://www.berlin.de/sen/kulteu/aktuelles/pressemitteilungen/2022/pressemitteilung.1232508.php?fbclid=IwAR3Zymvhz8g54u1BdIcOP58GcsXPnwAsRQSxlSVuFaeyvL8N_5qxuRHxbso

„Der Weg zu dieser Tafel war etwas steinig und hat einige Zeit gebraucht“, sagte Dr. Thorsten Wöhlert, Staatssekretär für Kultur und Europa des Berliner Senats, in seiner Laudatio auf der Einweihungsveranstaltung an diesem Tag.

Dieser Weg bis zur Enthüllung der Gedenktafel war tatsächlich nicht so leicht.

Seit Beginn der Gründung einer eigenen Arbeitsgruppe bei der IGD für das Ziel der Entstehung einer Gedenktafel für Bozorg Alavi bis zur endgültigen Enthüllung der Gedenktafel sind ganze 7 Jahre an Zeit verstrichen worden. Der Vorstand der IGD hat im Jahre 2013 aufgrund des Vorschlags von Dr. Haussig, einer der sich der iranischen Kultur verschrieben hat, mit der Arbeit zur hierfür notwendigen Sammlung von Dokumenten zur Beantragung der Anerkennung des Grabmals von Bozorg Alavi als Ehrengrab, begonnen. Mit der Gründung einer Arbeitsgruppe wurde diese Arbeit im Jahre 2015 intensiviert.

Die Aktivitäten der Arbeitsgruppe beinhalteten unter anderem:

  • Die Sammlung und das Zusammentragen von unzähligen Dokumenten für die Errichtung einer Grabstätte für Bozorg Alavi und die Beantragung von Anerkennung der Grabstätte als Ehrengrab (mit Unterstützung von Iranistik-Fakultäten in Deutschland, Verband der iranischen Schriftsteller*innen im Exil, und namhafte Persönlichkeiten aus der Kultur und Wissenschaft
  • Die Übertragung sämtlicher Rechte der Ruhestätte von Bozorg Alavi auf die IGD; somit ist der IGD gelungen, zu verhindern, dass laut dem Grabnutzungsrecht in Berlin die Grabstätte von Bozorg Alavi nach 20 Jahren abgeräumt wird. Die IGD hat die Kosten für die Gebühren und Pflege der Ruhestätte für die kommenden 20 Jahre übernommen.
  • Antragstellung zur Anerkennung der Grabstätte von Bozorg Alavi als Ehrengrab
  • Antrag zur Anbringung einer Gedenktafel für Bozorg Alavi an seinem letzten Wohnort in Berlin

 

Trotz aller Anstrengungen und Bemühungen, war die Stadt Berlin damit nicht einverstanden, die Grabstätte von Bozorg Alavi als Ehrengrab anzuerkennen so laut der offiziellen Begründung; sein Engagement für die Stadt Berlin war nicht in ausreichendem Maße vorhanden.

Glücklicherweise war jedoch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa mit der Anbringung einer Gedenktafel am letzten Wohnort von Bozorg Alavi einverstanden, als dann jedoch mitten in den Vorbereitungsphase sich die Vertreter der Eigentümergesellschaft des betreffenden Gebäudes meldeten und Ihr Bedenken äußerten.  Aus diesem Grund hat die Senatsverwaltung für Kultur und Europa beschlossen, diesen Akt auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Dr. Wöhlert hat sich jedoch bereiterklärt, zur Umstimmung der Eigentümergesellschaft persönlich zu engagieren.

Bei einer gemeinsamen Sitzung im Jahre 2019 mit dem Staatssekretär, Dr. Wöhlert, an dem der Vorstandsvorsitzender, Ehsan Djafari und der damalige Geschäftsführer der IGD, Dirk Tröndle, teilnahmen, wurde erneut die Notwendigkeit einer konzertierten Anstrengung, um die Einverständniserklärung der Eigentümergesellschaft zu bekommen, bekräftigt.

Ende 2020 kam vor allem durch tatkräftige Unterstützung von Dr. Wöhlert diese Einverständniserklärung der Eigentümergemeinschaft zustande, die öffentliche Veranstaltung zur Enthüllung der Gedenktafel wurde jedoch aufgrund der Pandemischen Entwicklung erneut verschoben.

Am 01.  Juni 2022 hat sich Koordinierungsstelle Historische Stadtmarkierungen des Senats Berlins bei der IGD gemeldet und in einer gemeinsamen Arbeit die Organisation dieser feierlichen Veranstaltung geplant und vorbereitet.

Am 03. August 2022 hat die Enthüllung der Gedenktafel auf der Frankfurter Straße mit Teilnahme einiger Freund:innen, Wegbegleiter und Bekannten von Bozorg Alavi, Sowie Kulturliebhaber:innen und Vertreter des Bezirks Mitte stattgefunden.

Die Veranstaltung wurde mit einer Rede von Dr. Wöhlert begonnen.

Er hat u.a. betont: „Als ich an der Humboldt-Universität am Institut für Asienwissenschaften in den 1980er Jahren studierte, war Prof. Bozorg Alavi eine Instanz. Es ist mir wichtig, dass dieser bedeutende Berliner, Iraner und Kosmopolit – der als Wissenschaftler, Schriftsteller und Kulturvermittler bis zu seinem Lebensende weltweit unterwegs war – in das öffentliche Gedächtnis dieser Stadt zurückgeholt und sichtbar gewürdigt wird.“

Anschließend wurden einige traditionelle iranische Musik-Stücke von Frau Mahin Khodayari auf Tanbur gespielt.

Im weiteren Verlauf hat der Vorstandssprecher der IGD, Ehsan Djafari, bei seiner Rede auf die kulturelle und -literarische Verdienste von Bozorg Alavi für die deutsche Gesellschaft hingewiesen.

Am Ende haben Dr. Wöhlert und Ehsan Djafari gemeinsam die Gedenktafel enthüllt.

Die IGD wird als nächstes das Thema Anerkennung der Grabstätte von Bozorg Alavi als Ehrengrab angehen.

Darüber hinaus wird die IGD versuchen, die iranischen bzw. iranischstämmigen Künstler:innen,- und Kulturschaffenden und Wissenschaftler:innen in Deutschland zu ihren Lebzeiten in der Öffentlichkeit als Brückenbauer:innen zwischen zwei Kulturen vorzustellen. Hierzu hat die IGD bereits einiges geplant und vorbereitet. Wir werden Sie zu gegebenem Zeitpunkt darüber informieren.

3. Oktober: Tag der Deutschen Einheit

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Heute ist der Tag der Deutschen Einheit. Zu diesem freudigen Anlass der deutschen Geschichte möchten wir gratulieren.
Über vier Jahrzehnte waren Berlin, Deutschland und Europa geteilt. 32 Jahre nach dem umfänglichen „Aufbau Ost“ gilt es weiter an den Gemeinsamkeiten, statt den Differenzen zu arbeiten, um Ausgrenzung und Vorurteile zu mindern. Gerade als Migrantenorganisation streben wir eine Gesellschaft an, die frei von Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung ist.

PRESSEMITTEILUNG: Nein zum Krieg, Ja zum Frieden

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Aufruf der Iranischen Gemeinde in Deutschland e.V.

Nein zum Krieg, Ja zum Frieden

Die Menschen sehen sich erneut mit der großen Katastrophe eines blutigen, zerstörerischen und gefährlichen Krieges konfrontiert. Es geschieht leider nicht zum ersten Mal, dass ein Staat ein anderes souveränes Land gegen geltendes internationales Recht angreift und dabei Tod, Leid und Elend über die Menschen bringt. Am 24. Februar dieses Jahres wurde mit der illegalen Invasion des Territoriums des unabhängigen Staates Ukraine durch die Armee der Russischen Föderation ein schmerzlicher Schlussstrich unter den Frieden und die friedliche Koexistenz in Europa gezogen. Dieser Krieg hat bisher unzählige Opfer gefordert und 10 Millionen Menschen vertrieben.

Die Iranische Gemeinde in Deutschland e.V. hofft gemeinsam mit vielen internationalen Menschenrechts- und Friedensorganisationen inständig, dass diese Aggression und sinnlose Zerstörung in der Ukraine, der unerträgliche Schmerz und die Vernichtung der Existenzen von Millionen von Menschen so schnell wie möglich ein Ende findet.

Alle Staaten sind ausnahmslos verpflichtet, die in der Charta der Vereinten Nationen, des Europarates und der europäischen Menschenrechtskonvention verankerten Werte und Grundsätze sowie das Völkerrecht zu achten und zu respektieren. In der gegenwärtig traurigen und schmerzhaften Situation ist die Achtung der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechte von besonderer und grundlegender Bedeutung und deren Einhaltung sollte gleichsam für alle betroffenen Menschen gelten, unabhängig von Hautfarbe und Staatsangehörigkeit. Aus diesem Grund verurteilen wir entschieden jede Form von Diskriminierung und jede Art von Rassismus im Umgang mit nicht-ukrainischen Geflüchteten, die in europäischen Ländern Zuflucht suchen, um dem Krieg zu entkommen und ihr Leben zu retten. Gleichzeitig möchten wir davor warnen, die russischstämmigen und russischsprachigen Menschen in Deutschland für diesen Angriffskrieg pauschal mitverantwortlich zu machen und sie rassistisch und diskriminierend zu behandeln.

Die Iranische Gemeinde in Deutschland e.V. setzt sich in ihren Projekten und gemeinsam mit anderen Migrant*innenorganisationen aktiv für ukrainische Geflüchtete sowie iranischen Staatsbürger*innen ein, die in der Ukraine studiert oder gearbeitet haben.

Wir rufen alle iranstämmigen Menschen und Iraner*innen in Deutschland auf, alles zu tun, um den Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, zu helfen – ganz im Sinne des poetischen Meisterwerks Golestan (Rosengarten), in dem der berühmte persische Dichter Saadi bereits im 13. Jahrhundert die Solidarität der Menschen über alle Grenzen hinweg beschworen hat:

Als Adams Nachfahr’n sind wir eines Stammes Glieder

Der Mensch schlägt in der Schöpfung als Juwel sich nieder

Falls Macht des Schicksals ein Organ zum Leiden führt,

Sind alle Andern von dem Leid nicht unberührt

Wenn niemals Du in Sorge um den andern brennst,

Verdienst du nicht, dass Du Dich einen Menschen nennst

 

Vorstand der Iranischen Gemeinde in Deutschland e.V.

PRESSEMITTEILUNG: Abschied von Sayeh

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Anlässlich des Todes von Houshang Ebtehaj

Houshang Ebtehaj (H.E. Sayeh), ein großer Dichter, Lyriker, unvergleichlicher Librettist ­und Gründungsmitglied des ersten Iranischen Schriftstellerverbandes, ist im Alter von 95 Jahren in Köln von uns gegangen. Einer der immer um seine Heimat und deren Menschen besorgt war, schreibt noch während der anfänglichen Revolutionstage im Dezember 1979 im Iran in einem schönen Gedicht namens „Freiheit“:

Freiheit!

Du kommst vom blutigen Wege,

jedoch

während du näherkommst

zittere ich innerlich:

Welch ein Geheimnis verbirgst du in deiner Hand?

Was hat sich um deine Beine umschlungen?

 

Oh, Freiheit

Kommst du mit Ketten?

Das Leben zeigte, wie dieses begonnene Gefühl der Sorge und Angst um die Zukunft des Landes und der Menschen, deren Schmerz, Trauer und Freude er so wie ein Spiegel immer wieder in Form schönster und einfacher lyrischen Wortgebilde reflektiert und darstellte, der bitteren Wahrheit entsprach.

Sayeh ein begnadeter, wahrhaftiger und realistischer Dichter ausgestattet mit den feinen, schönen und kreativen Fähigkeiten setzte in seiner Arbeit die künstlerische Tradition fort und bewahrte das Vermächtnis der literarischen und Dichterkunst einiger Berühmtheiten Irans wie Khayyam, Ferdowsi, Molavi, Hafez und Saadi. Er war einer der angesehenen Schüler von Nima Yoshij, dem Vater der neuen und modernen Form der persischen Poesie.

Er leitete von 1972 bis 1978 als Programmdirektor der besonders wichtigen Musik-Sendung „Golha“ im Radio und gründete in dieser Zeit auch das „Anthologie-Musikprogramm der Woche“, wo er eine einflussreiche und aktive Rolle auf dem Gebiet der iranischen Musik gespielt hat.

Eine große Anzahl von mehreren Generationen von Iraner*innern lebten mit seiner Dichterkunst und waren mit seiner Poesie vertraut und es werden gewiss weitere Generationen von den Liebhabern der persischen Poesie nachkommen, welche die schöpferische Kraft und die Schönheit seiner Dichterkunst schätzen und lieben werden.

Mit dem Tod von Sayeh, dem feinfühlig realistischen und rationellen Dichter verlor ­der Iran einen der höchsten Vertreter zeitgenössischer persischen Poesie, der Jahrzehnte lang seine Zeit im Bereich Dichterkunst überstrahlte.

Die iranische Gemeinde in Deutschland spricht der Familie von Houschang Ebtehaj, den Freunden und allen iranischen Kulturliebhabern ihr aufrichtiges Beileid aus.

Du lebst in mir, ich in dir, wir werden niemals sterben

Du und ich mit Tausenden von anderen.

Diesen Weg gehen wir.

Der Sieg wird unser sein

Und der Morgen mit all den Freuden und des Glückes

 

Möge sein Andenken stets in Ehren bewahrt werden

Vorstand der Iranischen Gemeinde in Deutschland

BAMgA Image-Film

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BAMgA ist die Bundesallianz der MOs gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit. Die Iranische Gemeinde in Deutschland ist eines der Gründungsmitglieder dieser Allianz. Die BAMgA wird durch das BAMF gefördert.

1. Mai Tag der Arbeit

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Dieses Jahr steht der 1. Mai im Zeichen des Krieges in der Ukraine und weiterhin der Pandemie. Die Lohnabhängigen haben mit erhöhten Lebensmittel- und Energiepreisen, Massenentlassungen, Union Busting, und hohen Mieten zu kämpfen. Menschen, die in den prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind und ein geringes Einkommen beziehen, können kaum von ihrem Gehalt leben und sind auf Aufstockung bei der Grundsicherung angewiesen. Fast jede:r Fünfte ist laut Umfragen im Niedriglohnsektor beschäftigt. Insbesondere sind Menschen mit Migrationsbiografien davon betroffen und werden auch oft als Leiharbeiter:innen oder über Werkverträge zu Dumpinglöhnen beschäftigt.

Auch die iranische Community leidet unter diesen Umständen.

Die Schere zwischen arm und reich klafft weiter auseinander. Während die geplanten höheren Militärausgaben und ihre Folgen die Wirtschaft und die Mehrheit der Haushalte stark belasten und dadurch viele Menschen von Armut bedroht sind, gibt es Krisengewinner, die sich in dieser Situation zum Teil weiterhin unermesslich bereichern werden.

Es ist jetzt an der Zeit, nochmals die Frage aufzuwerfen, wie wir unsere Gesellschaft bei all diesen Herausforderungen gerechter, nachhaltiger und solidarischer entwickeln und gestalten wollen. Denn eins ist sicher, die massiven Kosten der notwendigen und unaufschiebbaren Transformationsprozesse wie Klimaschutz, Digitalisierung und Gestaltung der Migrationsgesellschaft können nicht allein von den arbeitenden Menschen und deren Kindern in der Zukunft getragen werden. Wir brauchen mehr Solidarität, Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Es geht um nichts weniger als die Erhaltung und Weiterentwicklung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.

Frohes Nowruz-Fest

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In der alten Tradition des Neujahrsfestes „Nowruz“ kommen die Ideen der Erneuerung sowie die des Wandels von Natur und Mensch zum Ausdruck.

Ein gemeinsames schönes und zugleich verzauberndes Vermächtnis, das verschiedene Nationen, Völker und ethnische Gruppen, unabhängig von ihrem geographischen Lebensmittelpunkt verbindet. Jedes Jahr wird Nowruz in Iran, Afghanistan, Tadschikistan, Kasachstan, Usbekistan, Republik Aserbaidschan, Turkmenistan, Kirgisistan und einigen Regionen des Iraks, Syriens, der Türkei, Russlands und Chinas gefeiert.

Die Deklaration von Nowruz als Kulturerbe der Menschheit durch die UNESCO zeigt, dass die Bedeutung dieser großartigen Tradition über die nationalen Grenzen hinaus geht und sich auf internationaler Ebene eine gebührende Anerkennung verschafft hat.

Deshalb setzt sich die Iranische Gemeinde in Deutschland Seit März 2013 unablässig für folgende Forderungen ein:

  • Das Nowruzfest auch in Deutschland zum Feiertag für Schülerinnen und Schüler aller Nationen, Völker und ethnischen Gruppen, die dem Nowruz-Kulturkreis angehören, zu deklarieren.
  • Den in Deutschland lebenden Bürgern aus dem Nowruz-Kulturkreis sowie deutschen Staatsbürgern, die aus dem Selbigen abstammen, zu ihrem Fest offiziell zu gratulieren, wie es auch in einigen europäischen Ländern, in Kanada und in den USA geschieht.

Die Erfüllung dieser Anforderungen bedeutet die Anerkennung der kulturellen Vielfalt in Deutschland als ein Einwanderungsland. Nur durch eine allumfassende Unterstützung können sich die oben genannten Forderungen realisieren lassen.

Zum Schluss ist zu betonen, dass Nowruz ist ein Fest des Friedens und der Freundschaft. Zum Noruzsfest gedenken wir der Opfer der Kriege in Ukraine, Syrien, Yemen, Afghanistan und allen anderen Orten der Welt.

Gemeinsam gegen Krieg und Kriegstreiber jeder Couleur!

 

PRESSEMITTEILUNG: zum Internationalen Frauentag 2022

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Wir als Iranische Gemeinde in Deutschland e.V. gratulieren wie alljährlich herzlichst zum Internationalen Weltfrauentag!

Den 8. März erklärte die UNO im Rahmen des „Internationalen Frauenjahrs“ 1975 schließlich zum „International Women’s Day“ (IWD). Zwei Jahre später, im Dezember 1977, proklamierte ihn die UNO-Generalversammlung offiziell als „Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ und forderte, dass er künftig jährlich in jedem Mitgliedsland begangen werden soll. Seitdem ist der internationale Weltfrauentag eines der wichtigsten Tage weltweit, welcher um nach mehr Beachtung und Umsetzung der dringend geforderten Sicherstellung von Menschenrechten und die darin zugrundeliegend geschlechtersensiblen Gleichstellungspolitiken für Frauen und Mädchen wirbt.

Wir erinnern und denken an diesem Weltfrauentag vor allem an die vielen Frauen in unzähligen Ländern, wo nach wie vor Frauenrechte und Gleichstellungspolitiken in jeglicher Hinsicht, vor allem auf sozialer, arbeitsrechtlicher, geschlechtersensibler Ebene, weiterhin fehlen. Für das Inkrafttreten dieser Frauenrechte kämpfen Frauen in vielen Ländern mit sehr hohem persönlichem Engagement und sind hierbei bereit, der offen staatlich patriarchalen Gewalt entgegenzutreten und diesen im Kampf für Frauenrechte in Kauf zu nehmen.

Frauenprotestbewegungen finden bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts statt, und zwar zunächst in Amerika und später sich ausweitend in ganz Europa. Die Frauenproteste damals waren Arbeitnehmer:innenbewegungen, die von 1911 bis 1921 anhielten und gerechtere Arbeitnehmer:innenrechte für Frauen einforderten. Der Weltfrauentag besteht demnach bereits seit mehr als ein Jahrhundert und seitdem setzen sich Frauen weltweit für ihre Forderungen im Sinne der Gleichstellung von Frauen und Männern in einer pluralen und globalisierten Welt ein. Sie nutzen vor allem den 8. März, um diese öffentlich zu machen und dafür zu demonstrieren.

So werden jährlich weltweit diverse und vielfältige Veranstaltungen von Frauen ausgerichtet, die darauf abzielen, die unterschiedlichen Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen, die Frauen in ihrem Leben in patriarchal geführten Ländern erleiden, zu thematisieren und Politiker:innen dazu einladen, für eine geschlechtergerechte Politik weltweit aktiv zu werden und entsprechend zu handeln.

Der 8. März ist weltweit ein besonderer Tag, an dem wir alle politischen, wie auch sozialen Aktivitäten und Themen von Frauen weltweit und aus unterschiedlichen Kulturen und Nationen wertschätzen, aufwerten und daran erinnern wollen.
Wir alle werden jedoch nicht nur einmal im Jahr, am 8. März aufgefordert, um an Frauenrechte und  die zwingend notwendigen Forderungen für eine weltweit gerechte Gleichstellungspolitik zu denken und dafür entsprechend aktiv zu werden, sondern wir mahnen öffentlich als Zeug:innen bei Unterdrückung von Frauen und ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, wann immer dies notwendig sein sollte, wie z.B. die Unterdrückung von Frauenrechten in stark traditionell geprägten Ländern wie im Iran oder Afghanistan, die tagtäglich stattfindet.

Anfang des 20. Jahrhunderts erlangten Frauen in Deutschland das Wahlrecht und somit entsprechende Rechte und Teilhabemöglichkeiten, auf politischer Ebene mitstimmen zu können.

Aber die Gleichstellung in puncto Lohnungerechtigkeit bei gleichen Jobs und gleicher Qualifikation zwischen Männern und Frauen gilt es noch immer nach wie vor politisch zu lösen. Frauen in politischen Ämtern, in Bezirksausschüssen der Städte, als Stadträt:innen, in den Landtagen der unterschiedlichen Bundesländer und im Bundestag sind seit Jahren nur in der Minderzahl vertreten und vorzufinden.

Seit 2001 ist Deutschland besonders als Einwanderungsland, das Land und die neue Heimat vieler Frauen und Mädchen mit Migrationsbiografie und in den vergangenen Jahren haben viele von ihnen einen Antrag auf Asyl gestellt. Die Iranische Gemeinde in Deutschland möchte den heutigen Weltfrauentag nutzen, um auf die Forderungen von Mädchen und Frauen mit Flucht-/Migrationsbiografie besonders aufmerksam zu machen:

  • Sicherstellung der individuellen, sozialen und finanziellen Lebenslage von geflüchteten Frauen
  • Aufwertung und Anerkennung von aktiven und gut ausgebildeten Frauen, auf sozialer und wirtschaftlicher-/arbeitsrechtlicher Ebene
  • Beförderungsoptionen von Frauen auf Leitungsebenen
  • Mehr Förderung der Teilhabe und Partizipation von Frauen auf politischer Ebene
  • Mehr Förderung der Teilhabe und Partizipation von Frauen bei politischen Ämtern in der Kommune, auf Landesebene und im Bundestag
  • Bessere und weitreichende Bildungsangebote für Mädchen und Frauen
  • Vielfältige Sportangebote für Mädchen und Frauen
  • Ausbildungsangebote für Mädchen und Frauen mit Flucht-/Migrationsbiographie
  • Anerkennung von Ausbildungen, Berufszeugnissen und Arbeitserfahrungen, die bereits in der Heimat abgeschlossenen wurden für die Integration in den dem Arbeitsmarkt
  • Wahlrecht für Geflüchtete* und Migrant*innen
  • Förderung von politischem und sozialem Engagement von interessierten und aktiven Mädchen und Frauen

In diesem Jahr steht der Weltfrauentag, der „Tag für die Rechte der Frauen und des Weltfriedens“, im Schatten des ausgebrochenen Krieges in der Ukraine. Wir wünschen in dieser sehr schwierigen Zeit der tapferen ukrainischen Bevölkerung, insbesondere die stark vulnerable Gruppe von Frauen und Kinder, eine schnellstmögliche Einkehr von Frieden und Wiederherstellung der Sicherheit für die Ukraine und sein Volk.

In Gedanken sind wir bei ihnen und sprechen ihnen unser tiefes Mitgefühl und unsere Empathie aus und wir hoffen auf eine unverzügliche Besserung ihrer Lebenslage!

PRESSEMITTEILUNG: Zum Internationalen Tag der Muttersprache

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Die Iranische Gemeinde in Deutschland e.V. (IGD) gedenkt dem Internationalen Tag der Muttersprache am 21. Februar 2022.

Die UNESCO hat diesen Tag im Jahr 2000 vor dem Hintergrund ausgerufen, dass fast die Hälfte aller weltweit gesprochenen Sprachen vom Aussterben bedroht ist. Zur „Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit“ soll mit diesem Gedenktag weltweit insbesondere an Minderheitensprachen, die von weniger als 10.000 Menschen gesprochen werden, erinnert werden.

Dieser Tag ist u. a. wichtig, weil die empirischen Studien zeigen, dass die Beherrschung der Muttersprache der Schlüssel zum Lernen der neuen Sprachen in einer globalisierten Welt ist.

Die IGD möchte deshalb aus dieser historischen Entwicklung resultierend auf drei folgenden von uns bereits mehrmals kommunizierten Anregungen aufmerksam machen:

  1. In einer Gesellschaft mit 25% Einwohner:innen mit Migrationsbiografie ist die Verwendung und Förderung der Muttersprache neben dem Deutschen besonders wichtig. Aus Sicht eines Bundesverbandes von Migrantenorganisationen wollen wir auf die Bedeutung von Fremdsprachenunterricht und Mehrsprachigkeit als Schlüssel einer besseren Integration und Partizipation sowie als Beitrag zum besseren gegenseitigen Verständnis und eine Bereicherung der kulturellen Vielfalt hinweisen.
  2. Für viele Menschen, deren Muttersprache Persisch, die offizielle Amtssprache des Irans, ist, fordern wir die bundesweite Anerkennung des Persischen in den Rahmenlehrplänen und Persisch als Wahlfach, wie es bereits in Hamburg realisiert wurde.
  3. Als Iraner:innen und Iranischstämmige tragen wir die Lebenserfahrung in einem multilingualen und multiethnischen Staat in uns und möchten hiermit an die Bedeutung vieler im Iran und der Region gesprochenen Sprachen erinnern.

PRESSEMITTEILUNG: Zum Tode von Baktash Abtin

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Wir sind zutiefst betrübt über den Tod von Baktash Abtin, einem iranischen Dichter und Filmemacher und Mitglied des iranischen Schriftstellerverbandes, der eine ungerechte Freiheitsstrafe von sechs Jahren verbüßte.
Zu diesem traurigen Anlass hat der Schriftstellerverband des Irans in einer Stellungnahme klargestellt, dass „die Regierung der Islamischen Republik, die Justiz und der Sicherheitsapparat die alleinige Verantwortung für den tragischen Tod und sogar kriminellen Ermordung von Baktash Abtin tragen.“ Der Schriftstellerverband des Irans ruft alle freiheitsliebenden Menschen und unabhängigen Nichtregierungsorganisationen, die für Freiheit und Menschenrechte stehen, auf, ihre Augen vor diesem Verbrechen nicht zu verschließen und ihre Stimme zum Protest zu erheben.

Die Iranische Gemeinde in Deutschland verurteilt die beabsichtigte unterlassene Hilfeleistung und das Versäumnis rechtzeitiger medizinischer Behandlung von Baktash Abtin im Gefängnis der Islamischen Republik Irans, die zu seinem vorzeitigen Tod führten, und fordert, dass die Einzelheiten und Umstände dieser humanitären Tragödie zügig geklärt werden müssen.

Gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen und Menschenrechts-organisationen fordern wir mit aller Vehemenz die neue Bundesregierung und insbesondere ihre Außenministerin, Frau Baerbock, auf, sich aufgrund der angekündigten neuen werteorientierten Außenpolitik Deutschlands, wie auch im Koalitionsvertrag ausdrücklich festgehalten, für die Freilassung inhaftierter Menschenrechtsaktivist:innen, Frauen- und Kinderrechtler:innen, Kulturschaffenden, Künstler:innen und Umweltaktivist:innen im Iran sowie inhaftierten Doppelstaatsangehörigen einzusetzen.