Der 1. Mai wird jedes Jahr in vielen Ländern der Welt als Tag der Arbeit begangen.
In diesem Jahr steht der 1. Mai in der Bundesrepublik Deutschland ganz im Zeichen der sich verschlechternden Arbeits- und Lebensbedingungen für Arbeiter:innen, die sich insbesondere unter dem Einfluss von folgenden Faktoren erschwert haben:
- Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die zu einem Anstieg der Energiekosten, einem Anstieg der Militärausgaben zu Lasten der Sozialleistungen und einem Rückgang der Kaufkraft der Bevölkerung geführt haben. Außerdem kann der Wirtschaftskrieg, einschließlich des Zollkriegs, das Leben der Arbeiter*innen in naher Zukunft zusätzlich verschlechtern.

- Neoliberale Wirtschaftspläne, die unter anderem darauf abzielen, die Zahl billiger Arbeitskräfte zu erhöhen, unter dem Vorwand, auf den Weltmärkten konkurrenzfähig zu bleiben.
- Der zunehmende Einsatz künstlicher Intelligenz im Produktions- und Dienstleistungsbereich ohne Rücksicht auf die Interessen der Arbeitnehmer:innen, der zu grundlegenden Veränderungen in der Arbeitsorganisation und Beschäftigungspolitik geführt hat und zunehmend führen wird.
Unter dem Einfluss dieser Faktoren leiden Millionen von Menschen unter chronischer Arbeitslosigkeit, viele Erwerbstätige sind trotz Vollbeschäftigung verarmt und sehen sich mit dem Risiko von Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung, hohen Mieten, steigenden Energiekosten und sinkenden Sozialleistungen konfrontiert. Nach aktuellen Statistiken ist die Armutsquote in Deutschland im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und betrifft nun 15,5 Prozent der Bevölkerung. Frauen und vor allem Menschen mit Migrationsbiografie sind stärker unter Druck und arbeiten oft als Leiharbeiter:innen oder über Werkverträge bei Vermittlern und Subunternehmen zu niedriglöhnen. In dieser Situation erleben wir eine Bedrohung des sozialen Friedens und ein Erstarken populistischer und rassistischer Strömungen.
Auch im Iran findet der Internationale Tag der Arbeit in diesem Jahr unter den erschütternden Auswirkungen tiefgreifender wirtschaftlicher, sozialer, politischer und ökologischer Krisen statt. Millionen von Arbeitnehmer:innen – insbesondere Frauen und junge Menschen– sind arbeitslos, unter die Armutsgrenze gedrängt und verfügen über keinerlei Arbeitsplatz-, Einkommens- oder Existenzsicherheit. Die jüngste Explosionskatastrophe in Bandar Abbas, bei der zahlreiche Arbeitnehmer:innen ums Leben kamen, steht beispielhaft für die katastrophalen Arbeitsbedingungen und die dramatische Lage der Werktätigen im Land.
Angesichts dieser Situation unterstützen wir die Forderungen der Lohn- und Arbeitnehmer:innengewerkschaften in Deutschland, einschließlich des Kampfes gegen jede Form der Diskriminierung am Arbeitsplatz, insbesondere Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und des Geburtsortes, und fordern gleiche Rechte und Chancen für alle, insbesondere im Kontext der Veränderungen der Arbeitswelt durch die Digitalisierung. Darüber hinaus unterstützen wir die Forderungen der Gewerkschaften, dass die neue Bundesregierung das Sondervermögen gezielt für die Verbesserung der Infrastruktur und der Lebensbedingungen der Werktätigen in Deutschland einsetzt.
Wir unterstützen ebenso die Kämpfe der Arbeiter:innen und Werktätigen im Iran sowie ihrer offiziell verbotenen Gewerkschaften gegen arbeiterfeindliche Gesetze und sklavenähnliche Arbeitsbedingungen und für die Durchsetzung ihrer gewerkschaftlichen und politischen Rechte – einschließlich des Aufbaus einer säkularen, freien und gerechten Gesellschaft.
Wir unterstützen auch die Kämpfe der iranischen Arbeiter:innen und Werktätigen und ihrer offiziell verbotenen Gewerkschaften für die Durchsetzung ihrer gewerkschaftlichen und politischen Rechte, einschließlich des Aufbaus einer säkularen, freien und gerechten Gesellschaft.
Iranische Gemeinde in Deutschland
- Mai 2025
Über die Iranische Gemeinde in Deutschland e.V.
Die Iranische Gemeinde in Deutschland e.V. (IGD) ist ein bundesweit agierender Dachverband der iranischen und Iran-stämmigen Community, der im Jahr 2010 in Berlin gegründet wurde. Die IGD setzt sich satzungsgemäß u. a. für die Stärkung der Interessen von in Deutschland lebenden Menschen iranischer Herkunft und deren stärkere Integration sowie Partizipation ein. Der Verein ist unabhängig, überparteilich, überkonfessionell und an säkularen Werten orientiert.