Aufruf der Iranischen Gemeinde in Deutschland e.V.

Nein zum Krieg, Ja zum Frieden

Die Menschen sehen sich erneut mit der großen Katastrophe eines blutigen, zerstörerischen und gefährlichen Krieges konfrontiert. Es geschieht leider nicht zum ersten Mal, dass ein Staat ein anderes souveränes Land gegen geltendes internationales Recht angreift und dabei Tod, Leid und Elend über die Menschen bringt. Am 24. Februar dieses Jahres wurde mit der illegalen Invasion des Territoriums des unabhängigen Staates Ukraine durch die Armee der Russischen Föderation ein schmerzlicher Schlussstrich unter den Frieden und die friedliche Koexistenz in Europa gezogen. Dieser Krieg hat bisher unzählige Opfer gefordert und 10 Millionen Menschen vertrieben.

Die Iranische Gemeinde in Deutschland e.V. hofft gemeinsam mit vielen internationalen Menschenrechts- und Friedensorganisationen inständig, dass diese Aggression und sinnlose Zerstörung in der Ukraine, der unerträgliche Schmerz und die Vernichtung der Existenzen von Millionen von Menschen so schnell wie möglich ein Ende findet.

Alle Staaten sind ausnahmslos verpflichtet, die in der Charta der Vereinten Nationen, des Europarates und der europäischen Menschenrechtskonvention verankerten Werte und Grundsätze sowie das Völkerrecht zu achten und zu respektieren. In der gegenwärtig traurigen und schmerzhaften Situation ist die Achtung der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechte von besonderer und grundlegender Bedeutung und deren Einhaltung sollte gleichsam für alle betroffenen Menschen gelten, unabhängig von Hautfarbe und Staatsangehörigkeit. Aus diesem Grund verurteilen wir entschieden jede Form von Diskriminierung und jede Art von Rassismus im Umgang mit nicht-ukrainischen Geflüchteten, die in europäischen Ländern Zuflucht suchen, um dem Krieg zu entkommen und ihr Leben zu retten. Gleichzeitig möchten wir davor warnen, die russischstämmigen und russischsprachigen Menschen in Deutschland für diesen Angriffskrieg pauschal mitverantwortlich zu machen und sie rassistisch und diskriminierend zu behandeln.

Die Iranische Gemeinde in Deutschland e.V. setzt sich in ihren Projekten und gemeinsam mit anderen Migrant*innenorganisationen aktiv für ukrainische Geflüchtete sowie iranischen Staatsbürger*innen ein, die in der Ukraine studiert oder gearbeitet haben.

Wir rufen alle iranstämmigen Menschen und Iraner*innen in Deutschland auf, alles zu tun, um den Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, zu helfen – ganz im Sinne des poetischen Meisterwerks Golestan (Rosengarten), in dem der berühmte persische Dichter Saadi bereits im 13. Jahrhundert die Solidarität der Menschen über alle Grenzen hinweg beschworen hat:

Als Adams Nachfahr’n sind wir eines Stammes Glieder

Der Mensch schlägt in der Schöpfung als Juwel sich nieder

Falls Macht des Schicksals ein Organ zum Leiden führt,

Sind alle Andern von dem Leid nicht unberührt

Wenn niemals Du in Sorge um den andern brennst,

Verdienst du nicht, dass Du Dich einen Menschen nennst

 

Vorstand der Iranischen Gemeinde in Deutschland e.V.