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Zum Gedenktag zur Befreiung von Auschwitz

By 27. Januar 2021März 28th, 2021No Comments

Als wir dieses KZ betraten, hatten wir schon alle Schrecken des Krieges gesehen. Wir erlaubten uns keine Atempause, wir hatten keine Zeit zu weinen.“ Das sind die Worte von Iwan Martynuschkin, der als 21-jähriger Rotarmist am 27.01.1945 bei der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz mitwirkte.
Quelle: Tagesschau (Befreiung von Auschwitz, 27.01.2020)

76 Jahre sind seit der Befreiung von Auschwitz vergangen. Viele hochbetagte Zeitzeugen dieses schrecklichsten Zivilisationsbruchs der Menschheit überhaupt erzählen ihre Geschichte weiter. Sie rütteln damit nachfolgende Generationen wach, damit sie die Gefahren von Rassismus, Antisemitismus, Totalitarismus und Faschismus schon im Anfangsstadium erkennen. Leider gibt es immer weniger Zeitzeugen, denen diese wichtige Arbeit der Aufklärung und Warnung vergönnt ist.

Gerade in der heutigen Zeit, in der wir weltweit wieder einen Anstieg von Populismus und Autoritarismus und in Deutschland ein Wiedererstarken des Antisemitismus mit einer eklatanten Zunahme antisemitisch motivierter Straftaten beobachten, ist es wichtig, das Gedenken an die Befreiung von Auschwitz in Erinnerung zu halten“, so Ehsan Djafari, Vorsitzender der Iranischen Gemeinde in Deutschland. „Es ist inakzeptabel, dass sich Juden heute in Deutschland nicht sicher fühlen und viele selbst 90-Jährige an eine Übersiedlung nach Israel denken“, so Djafari weiter.

Helmut Kohl hatte in den 1980er Jahren den Ausdruck „Gnade der späten Geburt“ geprägt und wollte damit zum Ausdruck bringen, dass nach 1930 Geborene nicht für die Gräuel des Nationalsozialismus verantwortlich gemacht werden können. Auch wenn diese Generationen frei von schuld sind, so sind sie zumindest aufgefordert, die Auseinandersetzung mit diesen grausamen Wahrheiten der deutschen Geschichte immer wieder einzufordern und zu verhindern, dass sie in Vergessenheit geraten.

Die Bürger dieses Landes sind dazu aufgefordert, sich gegen die Zunahme antisemitisch motivierter Straftaten sowie rechtsradikaler und völkischer Parolen in Deutschland zu wehren. Gerade in Situationen des Alltags gilt es, couragierter diesen Aussagen entgegenzutreten. Alleine schon aus dem Grund, weil wir nicht zulassen können, zu Mitläufern und Mittätern zu werden, zu einer stillschweigenden Mehrheit.

Vor diesem Hintergrund sieht die Iranische Gemeinde in Deutschland in der fortlaufenden Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und in der Stärkung der Erinnerungskultur wichtige gesellschaftspolitische Aufgaben, denen sich die Zivilgesellschaft und gerade auch Migrantenorganisationen stärker widmen müssen.

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