Im Rahmen des Projekts „Deine Werte – Meine Werte – Unsere Werte“ streben wir eine offene Wertedebatte zwischen Zuwander*innen, Geflüchteten, Migrant*innen und der Aufnahmegesellschaft in Berlin und Brandenburg an. Im Zuge dessen sind verschiedene Maßnahmen geplant, wie z.B. Diskussionsveranstaltungen, Bar-Camps, Stammtische und Erzählsalons.

Wir möchten miteinander statt übereinander reden. Dazu suchen wir den Wertedialog auf Augenhöhe statt einseitig Werte zu vermitteln. Wir sind überzeugt, dass andere Kulturen als Träger ähnlicher und unterschiedlicher Werte gleichberechtigt in den Prozess des Wertedialoges miteinbezogen werden müssen. Die Definition gemeinsamer Werte oder die Bildung eines gemeinsamen Wertekanons bildet das Fundament unseres Gemeinwesens, des Zusammenlebens und gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Das Grundgesetz und die freiheitlich-demokratische Grundordnung ist die Grundlage unserer Gesellschaft.  Gleichberechtigung, Ehrenamt, Bürgerengagement, Pluralismus, Freiheit und Individualität sind prägende Werte für unsere Gesellschaftsordnung. Wir glauben jedoch, dass das Grundgesetz mit den ersten 20 Artikeln in einer Wertedebatte zu kurz greift. Es regelt zwar die wesentlichen Normen und Regeln, doch die normativen Werte bleiben zu abstrakt. Unser Zusammenleben wird durch unzählige Werte bestimmt. Heimat ist ein solcher Wert, neben vielen anderen wie Familie, Gemeinschaft, Solidarität, Nächstenliebe, Toleranz, Respekt, Willkommenskultur und Fürsorge. Sie alle bestimmen, wie wir zusammenleben – ob unsere Familien hier seit Jahrhunderten, Jahrzehnten oder wenigen Jahren leben.

Die Aufnahmegesellschaft muss die Zuwander*innen anhören und sich im Gegenzug Gehör verschaffen. Wir sind der Überzeugung, dass man versuchen sollte, andere Kulturen und Traditionen aus sich selbst heraus zu verstehen und nicht nur auf Basis eurozentrischer Theorie und Normen. Integrationspolitische Debatten werden oftmals zu einseitig geführt. Der kulturelle, wirtschaftliche und humanistische Reichtum, den die Zuwander*innen mitbringen geht hierbei meist verloren. Diesen Schatz gilt es hingegen zu heben und in die gesellschaftlichen Debatten über Werte mit einfließen zu lassen. In vielen der Herkunftskulturen bestehen beispielsweise starke Familienbande, Solidarität, Interkulturalität, Respekt und Offenheit gegenüber anderen Kulturen. Alles Werte, die in dieser Debatte mit eingebracht werden sollten und durch die wir alle voneinander lernen können.

Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde.

Karl Theodor JaspersDeutscher Psychiater und Philosoph, 1883-1969

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat unser Projekt als Projekt des Monats Januar 2020 im Bereich Integration in der Praxis vorgestellt:

Fördermittelgeber & Partner

Ansprechpartnerin

Anne-Marie Brack, Projektleiterin

Anne-Marie Brack hat Islamwissenschaft, Politikwissenschaft und Soziologie in Freiburg, Isfahan und Princeton studiert und während ihres Studiums als studentische und wissenschaftliche Hilfskraft an verschiedenen Instituten gearbeitet. Sie war mehrere Jahre in Berlin als Sprachmittlerin für Persisch tätig und arbeitet freiberuflich als Dozentin. Neben ihrer Arbeit als Projektleiterin bei der IGD arbeitet Anne-Marie an ihrer Promotion im Fachbereich Iranistik.

Tel.: 030 235 895 89
E-Mail: anne-marie.brack@iranischegemeinde.de

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