Berlin, 06.06.2025

Sehre geehrte Damen und Herren,

wir, die Iranische Gemeinde in Deutschland e. V. (IGD), erklären unsere Solidarität mit den Lkw-Fahrer:innen im Iran. Sie erheben sich – trotz des massiven Drucks der repressiven Regierung der Islamischen Republik – für ihre existenziellen Rechte und die Rechte der unterdrückten Bevölkerung. In 152 Städten und 30 Provinzen des Landes sind sie in den Streik getreten.

Die Lkw-Fahrer:innen bilden das Rückgrat des iranischen Straßengüterverkehrs und spielen eine entscheidende Rolle bei der Versorgung mit und dem Transport von Waren, Lebensmitteln, Treibstoff und anderen lebensnotwendigen Gütern. Dennoch sieht sich diese hart arbeitende Berufsgruppe mit wachsender Ungerechtigkeit, Ausgrenzung sowie wirtschaftlichem und sicherheitspolitischem Druck konfrontiert.

In den letzten Jahren hatten sie mit zahlreichen wirtschaftlichen Krisen zu kämpfen, darunter:

  • die anhaltende und unkontrollierte Erhöhung der Treibstoffpreise, die einen Großteil ihres Einkommens verschlingen,
  • das Fehlen fairer Tarife und die Existenz ungerechter Frachtraten sowie
  • der Mangel an sozialen Absicherungen wie Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung für selbstständige Fahrer:innen.
  • strukturelle Korruption in den zuständigen Behörden und ein intransparentes Quotensystem bei der Frachtvergabe sowie
  • systematische Repression gegenüber Gewerkschaftsaktiven, Verhaftungen von Streikenden und Drohungen mit Fahrzeugbeschlagnahmungen.

Trotz all dieser Repressionen führen die Fahrer:innen ihren Streik friedlich, ausdauernd und entschlossen fort. Sie artikulieren dabei Forderungen, die zu großen Teilen auch die Wünsche der breiten Bevölkerung widerspiegeln: Berufliche Sicherheit, soziale Gerechtigkeit und die sofortige Freilassung aller inhaftierten Streikenden.

Bis heute haben zahlreiche Gewerkschaften weltweit – darunter auch die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF), ihre Unterstützung für den Kampf der Lkw-Fahrer:innen im Iran bekundet.

Wir rufen Sie auf:

  • Veröffentlichen Sie eine offizielle Stellungnahme zur Unterstützung der Streikenden und ihrer sozialen Forderungen;
  • Machen Sie diesen Arbeitskampf in internationalen Arbeits- und Menschenrechtskreisen sichtbar;
  • Setzen Sie sich für die Freilassung der inhaftierten Streikenden ein und erhöhen Sie somit den Druck auf die Islamische Republik;
  • Fordern Sie von der Bundesregierung ein klares und entschlossenes Eintreten gegen die systematische Unterdrückung unabhängiger Gewerkschaftsarbeit im Iran und für die Einhaltung der Menschenrechte.

Mit dieser Solidaritätsbekundung für den Streik der Lkw-Fahrer:innen im Iran möchten wir ihre Stimme hörbar machen. Ihre internationale Unterstützung ist eine wichtige Hilfe in ihrem gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Kampf.

Mit besten und solidarischen Grüßen

Vorstand der Iranischen Gemeinde in Deutschland e.V.